H2 Roadmap

Wasserstoff als Energieträger der Zukunft

Dieses Projekt liefert einen Fahrplan für die Nutzung des klimaneutralen Energiebausteins Wasserstoff (H2).

Wie hoch ist der Bedarf für Wasserstoff in der österreichischen Industrie? Wie kann ein dediziertes Wasserstoffnetz entwickelt werden? Wie kann der Übergang von einem fossilen in ein erneuerbares Gasnetz vorbereitet werden?

Zur Beantwortung dieser Fragen hat die AGGM in Kooperation mit den Netzbetreibern eine H2 Roadmap für Österreich erarbeitet. Die Basis für die H2 Roadmap bildete die Studie ONE100. Sie hat deutlich gezeigt, dass für ein dekarbonisiertes Energiesystem eine dedizierte Transportinfrastruktur für Wasserstoff erforderlich ist.

Wasserstoff

Aus überschüssigem Ökostrom wird der klimaneutrale Energiebaustein Wasserstoff (H2) gewonnen – ein geruchloses, ungiftiges Gas. Beim Einsatz von Wasserstoff entstehen keine CO2-Emissionen, er lässt sich zuverlässig speichern und leicht transportieren.

Die weiträumige Nutzung von Wasserstoff als Energieträger ist über das bestehende Gasnetz möglich. Dafür müssen bestehende Gasleitungen umgewidmet und nur teilweise neue Leitungen gebaut werden.

Wasserstoffbedarfserhebung 2022

Als Grundlage für die Berechnungen der H2 Roadmap wurde im Frühjahr 2022 der Bedarf an Methan und Wasserstoff von Industrieunternehmen für die Jahre 2023-2050 erhoben. Dazu hat AGGM einen Fragebogen erstellt, der über die Netzbetreiber an deren Großabnehmer übermittelt wurde. Die Ergebnisse der Befragung zeigen ein deutliches Interesse der Unternehmen an Wasserstoff sowie einen sukzessiven Rückgang des Methanbedarfs. 

Durch diesen Bottom-up Ansatz ergaben sich unterschiedliche Bedarfsszenarien, kategorisiert unter Max-, Base- und Min- Szenario. Dies erlaubt eine Bewertung des zukünftigen Bedarfs an Wasserstoff und Methan, wobei sich jedoch eine gewisse Schwankungsbreite ergibt.

Die Industrie dürstet nach Wasserstoff.

Die nachfolgende Grafik visualisiert die Ergebnisse der Wasserstoffbedarfserhebung.

  • Die gelbe Linie zeigt den Gasverbrauch der letzten Jahre. 

  • Die hellblaue Linie zeigt den zukünftig steigenden Wasserstoffbedarf.

  • Die grüne Linie zeigt den abnehmenden Methanbedarf.

  • Die dunkelblaue Linie zeigt die Summe von Wasserstoff und Methan, kumuliert aus den Base-Szenarien.

Ergänzungen senden

Ergänzungen zur H2-Aufbringung und zum H2-Absatz können mit den oben stehenden Formularen jederzeit an den Projektleiter Thomas Rosanelli, MSc gesendet werden.

Wie das Wasserstoffnetz entsteht

Das österreichische Gasnetz weist enorm hohe Transportkapazitäten auf. Der Grundstein für die Wasserstoff-Infrastruktur von morgen ist damit schon heute gelegt.

Ein wesentlicher Baustein der H2 Roadmap ist die Umwidmung bzw. Neubau der West Austria Gasleitung (WAG) sowie die Umwidmung eines Strangs der Trans Austria Gasleitung (TAG) bis 2030. Mit dem Anschluss an das Verteilgebiet und die vorrangige Verwendung von bestehenden Gasleitungen – speziell von vorhandener Parallelinfrastruktur – garantiert den schnellen und kostengünstigen Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur. Die Umsetzung ermöglicht die Nachfrage in ganz Österreich zu befriedigen und kann auch Kapazitäten für den Transit zur Verfügung stellen.

Für den zukünftigen Transport von Wasserstoff und Methan müssen zwei getrennte Gasleitungssysteme geschaffen werden. Dafür müssen nur 300 km neue Gasleitungen errichtet werden. Der Rest kann über die Umwidmung von rund 1.400 km bereits bestehender Leitungen geschafft werden.

Die Infrastruktur für den Wasserstoff-Bedarf von morgen wird schon heute geplant.

Die Zentren der Wasserstoff-Einspeisung sind dort zu finden, wo erneuerbarer Strom aus Wind und Photovoltaik produziert wird: im Osten Österreichs, in der Mur-Mürz-Furche in der Steiermark sowie im Zentralraum Oberösterreichs. Durch Wasserelektrolyse wird der Ökostrom in Wasserstoff umgewandelt, gespeichert und transportiert.

Potenzielle Wasserstoff-Untertagespeicher in Niederösterreich und Oberösterreich werden an das zukünftige Wasserstoffnetz angeschlossen. Diese ermöglichen einen saisonalen Ausgleich und die die volle Nutzung der Potenziale von erneuerbaren Stromquellen.

Rund 25 TWh Wasserstoff könnten nach den Berechnungen der Studie ONE100 im Jahr 2040 in Österreich produziert werden.

Wie Wasserstoff produziert wird

Bei der Power-to-Gas-Technologie wird Strom mittels Wasserelektrolyse in gasförmige Energieträger umgewandelt. Gas Connect Austria (GCA) und Austrian Power Grid (APG) arbeiten an einem Pilotprojekt für eine Power-to-Gas-Anlage. Ziel ist es, jede erneuerbar erzeugte kWh nutzbar zu machen.  Überschüssiger Ökostrom, der nicht in das Netz eingespeist werden kann, wird dabei in Wasserstoff umgewandelt und speicherbar gemacht.

Der Wasserstoff soll anschließend in das bestehende Ebene-1-Netz der (GCA) eingespeist werden. Diese Power-to-Gas Anlage wäre eine der größten Demonstrationsanlagen für Sektorkopplung in Österreich.

Pipeline-Bottom

Wasserstoff-Transport im österreichischen Gasnetz

Das österreichische Gasnetz hat ausreichend Kapazitäten für den zukünftigen Transport von erneuerbaren Gasen. Nur 300 km Gasleitungen müssen neu gebaut werden, damit in Zukunft Wasserstoff und Methan parallel transportiert werden können. Der Rest wird durch die Umwidmung von 1.400 km bestehender Gasinfrastruktur ermöglicht.