Wasserstoff-Transport
Mit Wasserstoff zur Energiewende
Wasserstoff ist ein klimaneutraler Energieträger, der für die Erreichung eines nachhaltigen Energiesystems von großer Wichtigkeit ist. Damit Wasserstoff flächendeckend und effizient genutzt werden kann, muss eine entsprechende Wasserstoff-Transportinfrastruktur geschaffen werden. Als österreichischer Markt- und Verteilergebietsmanager ist die AGGM für die Planung des zukünftigen Wasserstoff-Netzes in Österreich zuständig. Als erster Schritt wurde dafür die H2-Roadmap für Österreich erstellt.
Wasserstoff – Das erneuerbare Gas
Klimaneutraler, grüner Wasserstoff wird durch Elektrolyse aus erneuerbarem Strom hergestellt. Wasserstoff (H2) ist ein geruchloses, ungiftiges Gas und hat einen Brennwert von 3,54 kWh/Nm3. Beim Einsatz von Wasserstoff entstehen keine CO2-Emissionen.
In Untertagespeichern lässt sich Wasserstoff zuverlässig und in großen Mengen speichern. Der Transport von Wasserstoff ist über das bestehende Gasnetz möglich. Dafür müssen bestehende Gasleitungen umgewidmet und nur teilweise neue Leitungen gebaut werden.
Wie kann Wasserstoff transportiert werden?
Gasförmiger Wasserstoff kann – genau wie Erdgas – in Pipelines transportiert werden. Eine alternative Möglichkeiten des Wasserstoff-Transports ist etwa die Beförderung von Flüssigwasserstoff mit Zügen, LKW oder Schiffen. Wasserstoff kann für den Transport auch methanisiert werden. Dabei wird Wasserstoff mit Kohlenstoffdioxid (CO2) chemisch in Methan umgewandelt. Der methanisierte Wasserstoff kann unbegrenzt im bestehenden Gasnetz transportiert werden. Reiner Wasserstoff ist dann allerdings nicht mehr vorhanden.
Es gibt zwei Wege, wie Wasserstoff im Gasnetz transportiert werden kann:
- Reiner Wasserstoff: Mit einer eigenen Wasserstoff-Transportinfrastruktur kann reiner Wasserstoff transportiert werden.
- Wasserstoff-Blending: Wasserstoff wird durch die begrenzte Beimischung zu Methan in das bestehende Gasnetz eingespeist.
Die Errichtung einer eigenen Infrastruktur für den Wasserstoff-Transport ist entscheidend für ein klimaneutrales Energiesystem. Dies besagt etwa die Studie ONE100 der AGGM. Das österreichische Gasnetz hat eine hohe Transportkapazität und damit Potenzial für die Entstehung einer eigenen Wasserstoff-Transportinfrastruktur. Für den zukünftigen parallelen Transport von Wasserstoff und Biomethan müssen nur 300 km neue Gasleitungen errichtet werden. Der Rest kann über die Umwidmung von 1.400 km bestehender Leitungen bewältigt werden.
H2 Roadmap
Ein Wasserstoff-Fahrplan für Österreich – H2-Bedarf und Infrastruktur bis 2050.
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Erste Schritte für den Wasserstoff-Transport
Die nachfolgenden Projekte legen den Grundstein für den Wasserstoff-Transport in Österreich. Bis 2030 sollen diese realisiert werden und einen Anschluss an das europäischen Wasserstoffnetz (European Hydrogen Backbone) ermöglichen. Die Projekte wurden auf europäischer Ebene als Projects of Common Interest (PCI) eingereicht und von der E-Control als Planungsprojekte genehmigt.
H2 Collector Ost
Ein wegweisendes Planungsprojekt für den zukünftigen Wasserstoff-Transport in Österreich ist der H2 Collector Ost. Dabei soll eine 100% H2-ready Gasleitung im Osten Österreichs errichtet werden – teils durch die Adaption von bestehender Infrastruktur. Ab 2026 soll damit erneuerbarer Wasserstoff aus dem nördlichen Burgenland nach Niederösterreich und Wien transportiert werden.
Der Wasserstoff kommt aus der zukünftig größten österreichischen Elektrolyseanlage PanHy (Pannonian Green Hydrogen). PanHy ist ein Projekt von Burgenland Energie und Verbund. Es handelt sich dabei um die größte geplante österreichische Elektrolyseanlage – mit 60 MW in der ersten Ausbaustufe und 300 MW im Endausbau. Entlang der zukünftigen Trasse des H2 Collector Ost finden sich an sieben Umspannwerken noch weitere aussichtsreiche Standorte für zusätzliche Elektrolyseanlangen. Die Umsetzung des H2 Collector Ost ermöglicht die Ernte von einer signifikanten Menge an zusätzlicher Wind- und Sonnenergie.
Die Planungsschritte von Netz Burgenland, Netz Niederösterreich, Wiener Netze und Gas Connect Austria für den Bau des H2 Collector Ost wurden von der E-Control genehmigt.
H2 Backbone WAG + Penta-West
Bei diesem Projekt der Gas Connect Austria sollen die West-Austria-Gasleitung (WAG) sowie die Leitung Penta-West (PW) durch einen Parallelstrang zum Transport von Wasserstoff ergänzt werden. Damit soll Wasserstoff zukünftig sicher nach Österreich sowie in andere europäische Länder transportiert werden.
H2 Backbone Murfeld
Die Gas Connect Austria plant den Bau einer 26,1 km langen Wasserstoffleitung parallel zur Süd-Ost-Leitung (SOL). Damit soll der grenzüberschreitende Wasserstoff-Transport zwischen Österreich und Slowenien ermöglicht werden.
H2 Readiness of the TAG pipeline system
Eine der drei Methanleitungen des bestehenden Pipelinesystems der Trans-Austria-Gasleitung (TAG) wird zu einer Wasserstoffleitung umgewidmet. Damit soll auch ein Wasserstoff-Transportkorridor zwischen Österreich und den Nachbarländern Italien und Slowakei geschaffen werden.