Infrastruktur
Gas-Infrastruktur in Österreich
Das österreichische Gasnetz ist ein historisch gewachsenes System, das aufgrund seiner Lage einen zentralen Knotenpunkt zur Verteilung von Gas in Europa darstellt.
Das österreichische Gasnetz besteht aus mehreren Leitungsebenen:
- Fernleitungen für den Import und Export von Gas mittels Hochdruckleitungen
- Verteilerleitungen der Ebene 1 für den überregionalen Gastransport in Österreich
- Verteilerleitungen der Ebene 2 und 3 für die regionale Verteilung an Endkund:innen
Neben den Fern- und Verteilerleitungen sind auch Gasspeicheranlagen mit 100 TWh Speicherkapazität sowie Erdgas- und Biomethanproduktionsanlagen wesentliche Teile der österreichischen Gasinfrastruktur.
Das Fernleitungsnetz
Das österreichische Fernleitungsnetz verläuft nur durch das Marktgebiet Ost und umfasst ca. 2.000 km Hochdruckleitungen. Die Trans Austria Gasleitung (TAG) und die West Austria Gasleitung (WAG) sowie die Penta-West (PW) bilden die Hauptachsen im österreichischen Fernleitungssystem.
Die AGGM ist für die Koordinierung der Netzsteuerung sowie die Netz- und Ausgleichsenergiebewirtschaftung im Fernleitungsnetz zuständig.
Die Fernleitungen ermöglichen den Gastransport innerhalb des Marktgebiets Ost und schaffen grenzüberschreitende Anbindungen zu Deutschland, Italien, der Slowakei, Ungarn und Slowenien für den Import und Transit. Betrieben werden die Fernleitungen von Gas Connect Austria GmbH (GCA) sowie der TAG GmbH.
Die Transportkapazitäten werden von den Fernleitungsnetzbetreibern über die Kapazitätsbuchungsplattform PRISMA bzw. für den Grenzübergabepunkt Mosonmagyaróvár Richtung Ungarn auf der Regional Booking Plattform vermarktet.
Das österreichische Verteilernetz
Das österreichische Verteilernetz umfasst alle Marktgebiete (Ost, Tirol und Vorarlberg) und hat insgesamt eine Länge von ca. 44.000 km. Als Verteilergebietsmanager ist AGGM für die Steuerung der Verteilernetz-Ebene 1 zuständig.
Die Verteilerleitungen der Ebene 1 werden für den überregionalen Gastransport und die großräumige Kundenversorgung verwendet. Gasspeicheranlagen sind an das Verteilerleitungsnetz der Ebene 1 angebunden.
In Summe stehen in den österreichischen Gasspeicheranlagen 100 TWh Speichervolumen zur Verfügung, die für die saisonale Energiespeicherung eine wesentliche Rolle spielen. Die Speicherkapazitäten werden von den vier Speicherunternehmen vermarktet.
Die Verteilerleitungen der Ebene 2 und 3 versorgen Endkund:innen und Unternehmen mit Gas. Der Großteil der Endverbraucher:innen ist in weiterer Folge über Niederdruckleitungssysteme an das höherrangige Gasnetz angeschlossen. Die Leitungen der Verteilernetz-Ebene 2 und 3 werden von den Netzbetreibern gesteuert.
Die 20 österreichischen Verteilernetzbetreiber sind für den technischen Betrieb und die Erhaltung des Verteilernetzes zuständig. Verträge für den Netzzugang für die Entnahme von Gas und auch für die Einspeisung von Biomethan oder Wasserstoff sind direkt mit den Verteilernetzbetreibern abzuschließen.
Für den Netzanschluss als auch für Netznutzung sind behördlich festgelegte Entgelte zu entrichten, die in der Gas-Systemnutzungsentgelte-Verordnung (GSNE-VO) der Regulierungsbehörde E-Control festgelegt werden.
Die bedarfsorientierte Weiterentwicklung des Gasnetzes wird von AGGM gemeinsam mit den Netzbetreibern geplant.
Wasserstoff-Transport im österreichischen Gasnetz
Das österreichische Gasnetz hat ausreichend Kapazitäten für den zukünftigen Transport von erneuerbaren Gasen. Nur 300 km Gasleitungen müssen neu gebaut werden, damit in Zukunft Wasserstoff und Methan parallel transportiert werden können. Der Rest wird durch die Umwidmung von 1.400 km bestehender Gasinfrastruktur ermöglicht.