Österreich wird seinen zukünftigen Methan- und Wasserstoffbedarf zur Hälfte selbst decken können

Neben des riesigen heimischen Biomethanpotentials von in Summe ca. 33 TWh -berechnet vom Umweltbundesamt und der BEST - ist Österreich auch in der Lage ca. 24 TWh erneuerbaren Wasserstoff selbst zu produzieren. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie ONE100. Somit kann Österreich seinen zukünftigen Gasbedarf von ca. 105 TWh 2040 zur Hälfte selbst mittels heimischer erneuerbarer Gase Decken.

Wie Wasserstoff produziert wird

Die Ergebnisse von ONE100 haben gezeigt, dass eine heimische Produktion von rund 25 TWh erneuerbarem Wasserstoff im Jahr 2040 wirtschaftlich möglich ist. Durch die Power-to-Gas-Technologie kann überschüssigen Ökostrom in Wasserstoff umgewandelt und langfristig in Porenspeichern, also ehemaligen Erdgaslagerstätten, langfristig gespeichert werden. Siehe USS2030 Projekt der RAG Austria AG.

Gas Connect Austria GmbH (GCA) und Austrian Power Grid AG (APG) arbeiten an einem Pilotprojekt für eine Power-to-Gas-Anlage. Ziel ist es, jede erneuerbar erzeugte kWh nutzbar zu machen.  Überschüssiger Ökostrom, der nicht in das Netz eingespeist werden kann, wird dabei in Wasserstoff umgewandelt und speicherbar gemacht.

Der Wasserstoff soll anschließend in das bestehende Ebene-1-Netz der (GCA) eingespeist werden. Diese Power-to-Gas Anlage wäre eine der größten Demonstrationsanlagen für Sektorkopplung in Österreich.

Ein riesiges Biomethanpotential liegt in Österreich

In Österreich gibt es ein riesiges Biomethanpotential, jedoch wird es derzeit nur zu seinem sehr geringen Teil genutzt. Aktuell werden ca. 2 TWh Biogas pro Jahr in Österreich produziert, wobei nur ca. 0,15 TWh auch tatsächlich zu Biomethan aufbereitet und ins Gasnetz eingespeist werden. Dies entspricht ca. 0,17% des jährlichen Gasbedarfs in Österreich. Aus den restlichen 1,86 TWh Biogas wurde direkt ca. 0,6 TWh Ökostrom erzeugt.

Diese Situation muss sich schnell ändern. Gemäß dem Entwurf des Erneuerbaren-Gas-Gesetzes, der sich derzeit in parlamentarischer Behandlung befindet, sollen bis 2030 7,5 TWh pro Jahr – also das 50-fache der derzeitigen Erzeugung – an erneuerbaren Gasen in Österreich erzeugt werden. Bis 2040 soll dieser Wert auf 15 TWh pro Jahr ansteigen.

Erneuerbare Gas einspeisen mit inGRID

Biomethan kann entweder aus der feuchten Biomasse mittels Fermentation oder aus der festen Biomasse mittels Gasifizierung hergestellt werden. Wo der ideale Einspeiseort ins Gasnetz liegt und wo die höchsten Potenziale für die Erzeugung von Biomethan aus Reststoffen liegen, zeigt inGRID, unsere digitale Einspeisekarte für ewrneuerbare Gase. 

Das Umweltbundesamt (Szenarien realisierbare erneuerbare Stromerzeugung) hat für die Erstellung des Netzinfrastrukturplans das Biomethanpotential aus der Fermentation feuchter Biomasse berechnet, und kommt zum Ergebnis, dass ca. 10,7 TWh Biomethan - ausschließlich aus feuchten Reststoffen - in Österreich realisierbar sind.

Die BEST - Bioenergy and Sustainable Technologies GmbH hat für die Erstellung von inGRID das Biomethanpotential aus der Gasifizierung von fester Biomasse berechnet. Anhand von zwei Szenarien – mit und ohne zukünftige Verstromung von fester Biomasse- können laut BEST 11 - 22 TWh an Biomethan – ausschließlich aus festen Reststoffen- in Österreich 2040 produziert werden.

Pipeline-Bottom

Biomasse

Unter feuchter Biomasse fallen Reststoffe wie beispielsweise Wirtschaftsdünger (Gülle), landwirtschaftliche Reststoffe (Maisstroh, Rübenblätter, Zwischenfrüchte, etc.), der Hausgartenkompost und Grünschnitt sowie Abfälle der Lebensmittelindustrie und der Biotonne.

Unter fester Biomasse fallen holzartige Reststoffe wie Brennholz, Waldhackgut, Sägenebenprodukte, Rinde, Schwarzlauge, Altholz und Holzimporte für die energetische Nutzung.